2012 - Polen

Die hier veröffentlichten Bilder zeigen auch Personen aus dem Publikum. Dies erscheint uns sinnvoll, da wir auch die Stimmung während unserer Auftritte zeigen möchten. Sollte sich jemand dadurch in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt fühlen, werden wir die betreffenden Bilder unverzüglich entfernen.


Alle Bilder sind Eigentum von Bateria quem é bzw. der Fotografen und dürfen nicht ohne ausdrückliche Erlaubnis verwendet werden!

 

Wrocław (Breslau) Polen
UEFA Fußball Europameisterschaft 2012
Strefa Kibica (Fanzone)

Das unglaublichste Ereignis in der Geschichte von Bateria quem é

Es ist nicht vorstellbar und eigentlich können wir es selbst noch nicht fassen. Noch wirklich unter Schock, versuche ich, wenigstens den Hauch eines Eindrucks zu vermitteln, von den Vorgängen, die dazu führten, dass eine einfache Trommelgruppe, die nur an einer Straßenecke in Wroclaw ein wenig Spaß haben und verbreiten wollte, innerhalb von fünf Tagen zumindest in Wroclaw, wenn nicht in ganz Polen, bekannt wurde wie ein bunter Hund! Ein ausführlicherer Bericht wird warten müssen, bis der Blutdruck wieder einigermaßen normal und das umfangreiche Bildmaterial gesichtet und sortiert ist.<br><br>

Nur soviel muß verangestellt werden: Die Gastfreundschaft, Freundlichkeit, der Respekt, ja vielleicht sogar die Bewunderung der Polen und ihrer internationalen Gäste haben unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. 
Hier nun der kurze Bericht:<br><br>

Am 07.06.2012 am späten Nachmittag erreicht von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet eine Gruppe von 35 Sambistas den Bahnhof von Wroclaw mit dem Zug aus Dresden und geht zu Fuß zum Hotel.
Am Abend spielen sie bereits direkt vor dem Eingang zur Fanzone.
Bereits kurz darauf finden sich die ersten Videos dieses Auftritts bei Youtube. Eines davon stellvertretend auch hier:

Es folgen weitere:

Hier ist eine Zusammenstellung von Bildern aus den ersten drei Tagen unseres Aufenthaltes von unserem Fotografen Wolfgang Leh:

Heute, 15.06.2012, erreichte uns diese Mail. Dank ihr verfügen wir nun über eine korrekte Übersetzung des Zeitungsartikels. Dafür herzlichen Dank.

Betreff: Danke
Hallo Albert,
ich bin Michal.
Heute beim Frühstück habe ich (wie oft) die Nachrichten aus meiner Heimat gelesen. Da ich in Deutschland schon seit einigen Jahren wohne, ist es die einzige Möglichkeit für mich, sich über das Laufende in Polen zu informieren. 
So bin ich dann aufs Artikeln bei gazeta.wroclaw.pl über euer Aufenthalt in Breslau aufgestoßen. Du kannst mir nicht glauben, mit welcher Freude ich es gelesen habe. Über die Stimmung, die ihr da gemacht habt, über die polnischen und alle anderen Fans, die mit euch gefeiert haben.
Zwar bin ich kein großer Fußballfan, aber EM2012 in Polen und Ukraine ist für mich schon ein großes Ereignis. Nicht nur wegen einem großen Fußballgeschehen. Nein, vor allem deswegen, dass viele ausländische Fans da sind und Möglichkeit haben, zu sehen, wie Polen wirklich ist. Und es ist bestimmt nicht das Land, die viele noch in Erinnerung haben. Umso mehr freut es mich, dass diese Fans auch sehen, dass wir, Polen, auch nett sein können und zusammen mit den anderen Spaß haben können. Und dank Euch konnten sie noch mehr Spaß haben. Danke, dass ihr da wart, danke, dass ihr die Stimmung gemacht habt und ich hoffe, es hat auch euch bei uns gefallen.
Ich habe das Zeitungsartikel aus euer Homepage komplett übersetzt, bin zwar kein Dolmetscher, aber ich glaube, dass ich es schon ziemlich gut hingekriegt habe. Es soll ein kleines Danke schön für Euch sein! Vielleicht magst Du einfach diese Übersetzung auf eurer Homepage einstellen?
Leider konnte ich die EM2012 nicht in Polen live erleben und auch eure Auftritte sehen. Aber ich habe schon ein bisschen Glück im Leben: ich habe gesehen, dass ich Morgen in Nürnberg seid und da ich in Nbg. wohne, werde ich versuchen bei Afrika Festival zu sein. Vielleicht findet ihr nach dem Auftritt paar Minuten Zeit, um sich einfach mit mir über EM2012, eure Eindrücke aus Breslaus usw zu unterhalten? Es würde mich wirklich freuen, wenn´s klappen würde.
Mach´s gut
Viele Grüße
Michal

Eurointernationalismus, also die „ustawka“* auf dem Plac Solny

An dieser haben polnische, russische und tschechische Fans teilgenommen, man hat aber auch ein paar Griechen gesehen. Es ging aber darum die Nationalfahnen zu tauschen, sich zu umarmen, die Nationaltrikots ausziehen und diese im Rhythmus von Trommeln zu schwingen. Denn diese „ustawka“ hat eine Deutsche Trommelgruppe „Bateria“ organisiert.
Laut unseren Informationen haben sich die Polizei sowie der Geheimdienst vor allem um die „ustawka“ Sorgen gemacht. Nicht um einen Angriff auf den russischen Staatspräsident Wladimir Putin, nicht um einen terroristischen Angriff von islamischen Fundamentalisten, sondern gerade um die Faustkämpfe von hooligans in den naheliegenden Wäldern. Und nicht so sehr um eine „ustawka“ unter polnischen hooligans, sondern unter russischen und tschechischen, die eine „ustawka“ im Internet abgesprochen hatten. Und das nicht nur einmal.
Gegen 19 Uhr schlich eine gelb gekleidete Gruppe, mit Trommeln, Rasseln und anderen Geräten ausgestattet, an den Plac Solny. Sie bildeten eine geschlossene Einheit und dann ging es los. Oder genauer gesagt: Die Baterie gab echt Feuer! Sie spielten auf den Instrumenten wirklich heiße Rhythmen: brasilianische, afrikanische, sogar militärische und viele viele mehr. Schon nach einigen Sekunden war der Verkehr auf dem Plac Solny gesperrt und um die Trommelgruppe sammelte sich eine Menschenmenge an, die überwiegende Mehrheit in russischen, tschechischen und polnischen Trikots, obwohl es gab auch einige in irischen und spanischen Trikots. Die griechischen waren bestimmt auch da, aber die konnte man schwer erblicken, auf jedenFall war da ein junger Mann in einer Mütze mit der griechischen Fahne.
Der Gruppenführer (mit einem Band „Kapitän“ auf dem Arm“) dirigierte und seine weiblich-männliche Trommelartillerie in unterschiedlichem Alter hat nun Feuer gegeben. Die europäische Ordnung, wohl gemerkt, wurde auf dem Plac Solny bewahrt – die Vertreter der Fans aus der ganz Europa haben so getanzt, wie Ihnen die Deutschen gespielt haben :)
Und wenn man einfach gesagt hätte, dass es an der Ecke des Plac Solny und der Ruska Straße neben der Bierstube John Bull eine Party gab, die die Welt noch nicht gesehen hat, wäre es so – so würde Jerzy Pilch sagen – als hätte man gar nichts gesagt. Denn diese „ustawka“ war einfach phantastisch: ein Zusammenstoß von unterschiedlichen Tanzstilen, ein Konglomerat von alkoholischen Dünsten, die von den nationalen Traditionen der Tanzenden abhängig waren, ein scharfes Bieten vom Jubeln der Fans. Aber was am meisten bezaubert hat, war die unter der Tanzenden allgegenwärtige Idee des Internationalismus. Ein Russe winkte mit der Fahne seines Landes, nach einer Weile nahm ein Tscheche die gleiche Fahne und auch er winkte mit ihr, gleichzeitig gab er dem Russen seine Nationalfahne. Der "Kapitän" des Orchesters nahm die polnische Fahne, um nach einer Weile diese einem Russen weiter zu geben. In diesem internationalistischen Geist gab es aber auch abwechselnd ein Jubeln: Russland! Russland! Polen! Polen! Tschechen! Tschechen! Ein Jubeln für andere Teams, die in Breslau nicht spielen werden, hat aber auch nicht gefehlt.
Der Internationalismus erreichte seinen Höhepunkt auf der Straße irgendwo nach 22 Uhr, als nicht nur geschrien und die Flaggen ausgetauscht wurden, sondern die Teilnehmer dieser internationalen Party die T-Shirts auszogen und tauschten und sich in die Arme warfen. Die deutschen Schlagzeuger fühlten sich als Reaktion darauf sofort gestärkt und verursachten Tempo und Tanz in wahrer Trance.
Ich hoffe, dass Zeugen dieser „ustawka“ auch manche hooligans aus Breslau waren, die normalerweise mit den anderen hooligans in den Wäldern mit den Fäusten kämpfen. Es wäre halt gut, wenn sie sehen, wie die echten Fans aussehen.

Anmerkung des Übersetzers: *„ustawka“- lässt sich nur schwer übersetzen. In Polen wird ein Termin zwischen hooligans für einen Kampf vereinbart. Die hooligans treffen sich dann jenseits des Stadions, um sich einfach (von der Polizei ungestört) zu prügeln. Das Ausmachen eines Zeitpunkts für den Kampfs wird als „ustawka“ bezeichnet.

Es kann kaum eine bessere Berichterstattung über unsere Auftritte geben!!!

 

Am Nachmittag des 09.06.2012 werden wir gebeten in der Fanzone vor der Hauptbühne vor dem Spiel Deutschland - Portugal und in der Halbzeitpause  zu spielen,
Hier ein Video des Auftritts vor dem Spiel:

Abends werden wir dann eingeladen, im Eter Club, einer der angesagtestens Diskos Wroclaws aufzutreten. Auch dieser Auftritt ist bei youtube dokumentiert:

Jetzt beginnen die Ereignisse sich zu überschlagen! Wir werden immer öfter angesprochen. Man hat uns bereits im Fernsehen gesehen. Die Leute kennen uns von vorherigen Auftritten. Respekt und viel Anerkennung werden uns entgegengebracht. Wir werden gebeten, am 12.06.2012 beim Spiel Russland - Polen auf der Hauptbühne zu spielen.

Am 12.06.2012 bittet uns der Sender TVN24 für eine Liveübertragung zu spielen! Spätestens ab jetzt haben wir völlig den Überblick verloren, wann und in welchen Medien wir gezeigt werden! 

Albert wird ins Redaktionsgebäude von Gazeta Wyborcza Wrocław zu einem längeren Interview gebeten.

Wir spielen vor dem Spiel Russland - Polen und in der Halbzeitpause auf der Hauptbühne der vollbesetzten Fanzone vor 30.000 (in Worten: dreißigtausend) Fans!!!

Hier ein kurzes Video dieses Auftritts:

Die Seiten 9 und 10, die ersten beiden Seiten des Magazins, füllt ein Artikel über die Sambagruppe Bateria quem é:

Der Tschechische Rundfunk berichtet über uns. Hier ist der Link zu der etwa zweiminütigen Reportage, die im Tschechischen Rundfunk gesendet wurde und jetzt online abrufbar ist.
http://www.rozhlas.cz/zpravy/evropa/_zprava/1072078 

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